Kreisumbenennung: Ja zu Linnich. Ja zur Bürgerbeteiligung.

Patrick L. Schunn

Der Rat der Stadt Linnich hat sich in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause mit einer Resolution von Grünen, CDU, SPD und PKL zur Umbenennung des Kreises Düren befasst. Die Fraktion der Freien Demokraten lehnte als einzige Fraktion diese Erklärung ab. Nach der Einleitung des Bürgerentscheids, liegt die Entscheidung bei den Bürgerinnen und Bürgern, die keine Vorgabe aus dem Rat benötigen.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Patrick L. Schunn erklärt zu der Debatte:

„Unser Kreis steht vor großen Veränderungen. Die Zeit, den Aufwand und besonders der Fokus, den einige in Themen wie die Kreisumbenennung stecken, sollte lieber in die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen investiert werden! Denn Kreis Düren hin, oder Rurkreis Düren-Jülich her, ohne viele neu zu schaffende Arbeitsplätze in Industrie, Mittelstand und Handwerk, sieht die Zukunft unserer Region als Wirtschaftsstandort alles andere als rosig aus.
 
Der Strukturwandel wird unseren Kreis und unsere Region massiv verändern. Tausende Arbeitsplätze in der Energiewirtschaft, noch einmal so viele in der so genannten Zuliefererbranche fallen weg. Wer den Strukturwandel auf Forschung und Innovation beschränkt oder fokussiert, der sorgt nicht für einen Wandel, sondern für eine soziale Schieflage. 

Jülich – das wird aus der vorliegenden Resolution deutlich – steht für Forschung und Innovation. Nach der Beerdigung des Future Mobility Parks dürfte sich daran leider auch wenig ändern. 

Der Kreis Düren hat mehr zu bieten. Eine traditionsreiche und innovative Industrie, die teils schon heute beweist, dass Wachstum und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sein müssen. Der Kreis Düren hat vor allem eines zu bieten: einen starken Mittelstand und ein starkes Handwerk. In der gesamten Diskussion über den Strukturwandel und die Umbenennung spielen Mittelstand und Handwerk aber keine Rolle. Dabei entstehen hier die meisten Ausbildungs- und Arbeitsplätze. 

Industrie finden wir besonders in Düren, in Kreuzau und in Linnich. Mittelstand und Handwerk finden wir überall im Kreis. Aber kein Wort davon in der Erklärung. Noch etwas findet sich nicht in dieser Resolution: Linnich. Das, was uns allen im Stadtrat das Wichtigste sein sollte – unsere Heimatstadt – ist nicht einmal einen Nebensatz wert.

Der Kreistag hat mit überwältigender Mehrheit den Weg frei gemacht für einen Bürgerentscheid. Jetzt ist die Zeit der Bürgerinnen und Bürger. Nicht der Politik. Die Bürgerinnen und Bürger werden klug abwägen und entscheiden, ob sie die Kreisumbenennung wollen oder mit dem heutigen Kreisnamen weiterleben möchten. Da braucht es keine „Empfehlung“ des Stadtrats. Wir können der Initiative „Kreis Düren bleibt“ dankbar sein. Ohne ihr Bürgerbegehren hätten die Bürgerinnen und Bürger bei der Namensgebung kein Wort mitzureden. Eine Gemeinsamkeit, die die Städte und Gemeinden – außer Jülich – mit ihnen teilen. 

Wenn ein neuer Name Identifikation schaffen soll, dann müssen die Bürgerinnen und Bürger von Beginn an eingebunden werden. Dann muss öffentlich diskutiert werden. 

Wir Freie Demokraten werden die heute vorliegende Erklärung aus drei Gründen ablehnen:

1.    Die Resolution lässt jeglichen Bezug zu Linnich vermissen. Unsere Heimat hat es nicht nötig sich hinter anderen Städten zu verstecken. Wir sind die Heimat des einzigen Hidden Champion im Nordkreis. Wir haben vielfältige und innovative kleine und mittelständische Unternehmen. Wir müssen endlich unsere Interessen im Strukturwandel offensiver vertreten.

2.    Wir kritisieren das ursprüngliche Verfahren: den Ausschluss der Bürgerinnen und Bürger sowie der kreisangehörigen Städte und Gemeinden bei der Namensfindung.

3.    Wir trauen den Bürgerinnen und Bürger zu selbst zu entscheiden.“